In der südöstlichen Ecke des Fraumünsters steht eine Gruppe von 29 sternförmig angeordneten Stäben. Diese Stäbe tragen die Namen der 29 Äbtissinnen der Fraumünster-Abtei und ragen, einen Turm bildend, in die Höhe. Diese «Baumgruppe» aus Stäben ist begehbar und soll den Wald inszenieren, wo einst, gemäss Legende, die beiden Königstöchter Hildegard und Bertha einem Hirschen mit brennenden Kerzen auf dem Geweih begegnet sind.
Die 40m hohe Turmistallation welche den abgebrochenen Südturm symbolisch wiedergibt, steht im Dialog mit dem bestehenden Nordturm. So verfügt dieser ebenfalls über eine «Uhr», welche die Zeit angibt. Zu jeder vollen Stunde werden von der Spitze des Turms farbige Dampfwolken in den Himmel entsandt: Um 3:00 Uhr 3 Wolken, um 10:00 Uhr 10 Wolken usw. Hochaufsteigende, in der ganzen Stadt sichtbare Botschaften, welche die Stärke und die Präsenz der Frauen verkünden.
500 grüne Stoffbänder werden zwischen die 29 Stäbe des Turms geflochten und bilden so das Kleid des Turms und zugleich das Kleid von 29 Äbtissinnen. Diese Bänder stehen für die 500 Jahre Zürcher Reformation. Die Bänder sind mit Namen von bedeutenden Frauen versehen und markieren deren Wichtigkeit in der Geschichte und Gegenwart.
Die Fraumünster-Abtei, ein Kloster von Benediktinerinnen, gegründet 853 von König Ludwig dem Deutschen, wurde 1524, nach 671 Jahren, geschlossen. Die Äbtissin Katharina von Zimmern übergab den grossen Grundbesitz der Abtei mitsamt den Zinseinnahmen der Stadt. Auf einen Schlag war Zürich reich.